Eichhofner Dorfmusik e.V.

Wir verabschieden uns von Ulrich "Uli" Kuhn

Ansprache am Freitag, 29. April 2022 in Stadtpfarrkirche St. Ägidius Grafing

Kuhn Ulrich


 

Ulrich Kuhn kam am 23.06.1938 in Marienwerder in Ostpreussen zur Welt. Infolge des Krieges musste die Familie im Winter 45 über Thüringen nach Bayern fliehen, wo sie dann in Pöcking eine neue Heimat fanden. Dort wuchs er mit seinen bereits verstorbenen Brüdern Manfred und Gerhard in einer, für diese Zeit, schönen Kindheit auf.

In München erlernte er den Beruf zum Speditionskaufmann.

1958 kam er nach Grafing und lernte seine spätere Frau Maria Oswald kennen und lieben. Am 24.08.1962 wurde hier in Grafing geheiratet und schon im Jahr darauf, 1963 kam Sohn Roland zur Welt und 1968 die Tochter Karin.

Berufliche Gründe erforderten den Umzug der Familie nach Straubing und Miesbach bis 1980 wieder nach Grafing zum Lebensmittelpunkt wurde. Das Haus in der Rosenheimer Straße baute er mit viel Eigenleistung und hatte danach Zeit für seine Hobbys.

So war er Mitbegründer des Skatvereins in Kirchseeon.

Mit über 40 erlernte er das Klarinettenspielen und war dann einer der ersten Musikanten bei der Eichhofener Musi, die ihm zu Ehren den heutigen Gottesdienst begleiten. So begleitete er mit seiner Frau die Eichhofener Dorfmusi auf vielen Musikreisen mit Auftritten in Italien, Norwegen und Russland. Und - die Dorfkirta lag ihm besonders am Herzen.

Weiter war er langjähriges Mitglied beim Trachtenverein.

Er war Schriftführer bei der Seniorenunion.

Er engagierte sich bei der Mittagsbetreuung der Comenius Kinder.

Er liebte lange Fahrradtouren mit seinen Skatfreunden und genoss die Geselligkeit in den Pausen. Skat war ihm hier wichtiger als Radfahren…

Und überhaupt war Uli ein absolut geselliger Mann, immer schick und unter Leuten, gepflegt bis zum Schluss.

Als er im Jahr 2000 in Rente ging, erfüllte er sich seinen Traum vom Gemüsegarten. Fortan wurde die ganze Familie mit gesundem Gemüse versorgt und den Überschuss verteilte er an die Grafinger Tafel.

Trotz der vielen Gartenarbeit fand er noch Zeit Golf zu spielen, sowie für den Gesangsverein und er erlernte Fremdsprachen.

Roland und Karin hatten geheiratet und 4 Enkel, Stefan, Mathias, Florian und Melanie kamen der Reihe nach zur Welt. Mittlerweile wurden die beiden Urenkel Felix und Pia geboren.

Seine Enkelkinder hat er immer sehr unterstützt und wollte sie auch zu Eishockey und Golf motivieren, was ihm dann doch nicht gelang.

Beim Hausbau von Karin und Hansi war Uli sehr engagiert.

Seine Weisel-Partys waren legendär.

Wo er auch immer gebraucht wurde, er war ein Kümmerer, ein Mann für alle Fälle.

Bis sich seine Krankheit, die Demenz in sein Leben einschlich und er seit Februar 2020 betreuungsbedürftig wurde.

Und er sich nur noch an den kleinen Dingen erfreuen konnte. Hierzu gehörten beispielweise die Videos der Enkelkinder und Urenkel sowie der Hund Bruno.

Sein Radius wurde kleiner bis er schließlich auf seinem Balkon und das Bankerl in der Wiese begrenzt war. Von dort beobachtete er die vorbeiziehenden Menschen und Autos, die Blätter in den Bäumen, seinen Acker und den Kirschbaum, - der auf der Vorderseite seines Sterbebildchens abgebildet ist.

Und heute schließt sich die Freitagstrilogie:

Am 25.3. kam er mit dem Notarzt ins Krankenhaus Großhadern.

Am 22.4. ist er nach einem kurzen Aufenthalt im Marienheim in Glonn gestorben.

Und heute am 29.4. tragen wir ihn zu Grabe.

Heute ist ein ganz besonderer Tag. Es ist der 10. Todestag seines Bruders Gerhard, der ihm sehr nahegegangen war und ihn lange beschäftigt hatte. Eine göttliche Fügung – so schließt sich der Kreis und Ulrich als Erstgeborener ist nun als letzter der dreien verstorben.

 

Du siehst den Garten nicht mehr blühen,

in dem du einst so froh geschafft.

Siehst dein Gemüse nicht mehr grünen,

weil dir der Tod nahm deine Kraft.

Was du an Liebe uns gegeben,

dafür ist jeder Dank zu klein,

was wir an dir verloren haben.

Das wisst nur Ihr, seine Lieben, ganz allein.